Der Sport ist bei sämtlichen Vereinen zum Stillstand gekommen. Wir haben bei den Vereinen nachgefragt, was diese in der aktuellen Situation beschäftigt.
"Pflanz hoit´n zam"
so lautet einer der Kernwerte der Deggendorf Pflanz.
Er wird gerade in der jetzigen Zeit stark beansprucht. In diesem Zusammenhang freut es die gesamte Vorstandschaft, wie sich Vereinsmitglieder hinter den Kulissen teils in Videokonferenzen einbringen, um bereits Ideen für die Zeit nach der Sperre vorzubereiten.
Wir durften mit Alexander Dorn ein Interview zur aktuellen Situation im Verein führen.
Wie hart trifft euch als Verein diese schwierige Lage?
Wie alle Vereine, trifft uns die Lage momentan sehr. Der komplette Sportbetrieb und mit ihm die Einnahmen rund um Heimspiele, fallen komplett weg. Die Tilgung für unsere eigene Arena hingegen läuft unvermindert weiter. Allen Aktiven fehlt natürlich die Ausübung unseres geliebten Sports, der persönliche Austausch miteinander, das Messen mit Gegnern. Der Lockdown kam für uns quasi pünktlich zu Beginn der Saison. Wir haben den ganzen Winter über an Kondition etc. geschuftet und waren bereit, los zu legen. Die Trainer der jeweiligen Mannschaften sind jetzt weiterhin in engem Kontakt mit ihren Teams und vergeben sportspezifische Aufgaben, vorrangig aus den Bereichen Fitness, Stock- und Schusstechnik oder Skate-Laufübungen, um fit zu bleiben. Die Rückmeldungen der Sportler aller Altersklassen sind famos! Da geht einem als Trainer das Herz über, wenn man sieht, wie fleissig selbst die Jüngsten im Alter von fünf Jahren zu Hause trainieren, um bereit zu sein, wenn es wie-der los geht! Gerade vor dem gerade geschilderten Hintergrund, dass die Jungs und Mädels diese vermeintlich langweiligen Übungen ja mehr oder weniger schon den ganzen Winter machten - und nun bereit waren, ENDLICH ihr Können zu zeigen.
Was sind die aktuell größten Herausforderungen im Vereinswesen?
Einer unserer vier Grundwerte im Verein lautet „Begeisterung statt Bezahlung“ - wir tun alles in un-serem Verein ehrenamtlich, NIEMAND bekommt bei uns Geld. Diese Grundhaltung kommt uns nun zu Gute, denn keiner ist auf einen etwaigen Zusatzverdienst angewiesen. Als leidenschaftliche Vertreter einer Randsportart, wir haben uns alles was wir haben selbst erwirtschaftet und erarbeitet, sind es zudem gewohnt „kleine Brötchen zu backen“. Dennoch stehen wir aber vor einer großen Herausforderung. Die Tilgung für unsere Arena geht weiter - egal ob Corona oder nicht. Wir pflegen zum Glück ein enges und gutes Verhältnis zu unseren Sponsoren - teilweise schon seit fast 20 Jahren (!) und sind für ihre Unterstützung sehr dankbar. Einer unserer größten Sponsoren leidet aber selbst substantiell unter der Krise, so dass ein weiteres Engagement auf der Kippe steht.
Wer sind die Hauptansprechpartner in dieser Ausnahmesituation?
Viele der handelnden Personen in unserem Verein sind ebenfalls in Schlüssel- bzw. Leitungspositionen im übergeordneten Spartenverband des BLSV. Somit sind eher wir die Ansprechpartner und Entscheider für andere. Wir orientieren uns hierbei natürlich an den Empfehlungen und Richtlinien der Politik. Bis hierher, Stand 19.04., waren die Entscheidungen aber noch relativ einfach, nachdem faktisch das komplette öffentliche Leben auf Pause geschaltet wurde, war die Entscheidung für Sportvereine ebenfalls einfach.
Spannender wird es bald werden, wenn es um die stufenweise Reaktivierung geht! Was sind zu welchem Zeitpunkt richtige Schritte?
Habt ihr mehr Kontakt zu euren Sponsoren?
Ja, eigentlich schon. Wir pflegen ohnehin unsere Sponsoren über Newsletter informiert zu halten und ein außertourliches Update rund um Corona ist gerade in Arbeit. Ansonsten war ich nur mit jenem Sponsor in engerem Austausch, welcher selbst vor den größten Herausforderungen steht. Ansonsten wäre gerade dieser Tage unser Sponsorennachmittag geplant gewesen, wo wir alle zu uns in die Arena im Rahmen des Bambini Heimturniers einladen wollten. Nun, das ist für den Moment aufgeschoben und nicht aufgehoben.
Welchen Weg für die aktuelle Saison würdet ihr bevorzugen?
Wir freuen uns ehrlich gesagt über jede kleine Verbesserung die es geben könnte! Eventuell ist ja in absehbarer Zeit wenigstens wieder ein Training in Kleingruppen möglich?! Selbst wenn noch nicht an einen Spielbetrieb zu denken ist, denn schließlich spielen wir eine Kontaktsportart, so hoffe ich persönlich doch, dass ggf. Training unter besonderen Schutzmaßnahmen, kleinere Gruppe und Übungen mit genug Abstand untereinander, wieder möglich sein wird. Daneben geht unsere Hoffnung dahin, zumindest im Herbst wieder mit etwas Wettkampf zu beginnen. Vielleicht eine Herbst/Winter Pokalrunde.
Wie wird die Vereinsstruktur am Ende der Corona-Zeit ausschauen?
Meine spontane Antwort lautet: unverändert! Wir sehen im Vorstand momentan zum Glück keinerlei negative Anzeichen!
Vielen Dank für das ausführliche Interview, bleiben Sie gesund.
_hari