Die meisten Fussballverbände in Deutschland haben sich bereits für den Abbruch der aktuellen Saison ausgesprochen. Bislang soll die Saison 2019/20 in Bayern ab September fertig gespielt werden. Heute sprechen wir mit einen Verein der direkt mit dem weiteren Vorgehen und von der zukünftigen Entscheidung des Bayerischen Fussballverbandes (BFV) betroffen ist.
SV Deggenau
Seit dem Abstieg im Sommer 2007 bemüht sich der SV Deggenau um die Rückkehr in die Kreisklasse. Diese Saison sollte es nun endlich mit dem ersehnten Aufstieg klappen. Mit der Verpflichtung der höherklassig bewährten Spieler Philipp Zacher und Benjamin Schiller als Spielertrainer-Duo ist ihnen ein richtiger Glücksgriff gelungen. Beide konnten die Erwartungen vollends erfüllen und der Plan Aufstieg war bis zur Winterpause absolut im Soll.
Zwar hat man mit Türk Gücü und der SpVgg Stephansposching ebenbürtige Mitstreiter in der A-Klasse Deggendorf, jedoch stand der SV Deggenau auf der Pole Position der Tabelle und wollte diese im Frühjahr ins Ziel bringen.
Die Vorbereitungen auf die Rückrunde waren im vollen Gange, dann kam die Corona-Krise. Wir hatten die Möglichkeit mit den beiden Vorständen
Uwe Eisenhut und Michael Erl über die aktuelle Situation zu sprechen.
Wie hart trifft euch als Verein diese schwierige Lage?
Natürlich ist die derzeitige Situation alles andere als perfekt, wir spielen bisher eine richtig starke Saison und sind stolz auf unsere Jungs, da wir im Dreikampf mit TG Deggendorf und der SpVgg Stephansposching aktuell die Nase vorne haben. Zur Vorbereitung waren wir im Februar außerdem bereits im 3-tägigen Trainingslager in Pilsen. Aber ich denke, dass wir dabei nicht die einzige Mannschaft sind, der es jetzt so ergeht - deshalb muss man klar sagen: es sind die selben Bedingungen für alle Clubs und somit dürfte die Situation zumindest aus sportlicher Sicht für alle gleich aussehen.
Was sind die aktuell größten Herausforderungen im Vereinswesen?
Die größten Herausforderungen stellen sich natürlich im finanziellen Bereich dar, hier werden wir Einbußen haben. Es ist allerdings definitiv schade, wenn man überlegt, dass wir uns im Verlauf der Saison wieder einige Zuschauer „zurückerspielt" haben und nun erst einmal länger auf diese Unterstützung verzichten müssen - es bleiben natürlich Ausgaben hängen. Wie hoch die finanziellen Einbußen letztendlich sind, hängt auch von der Dauer der Krise ab.
Die Sportanlage gilt es natürlich auch in Schuß zu halten, hier können aber viele Tätigkeiten nicht ausgeübt werden und müssen nach hinten geschoben werden.
Wie haltet ihr Kontakt zueinander?
Der Informationsfluss zu den Trainern wird vom Vorstand per Telefon oder auch per Telefonkonferenzen aufrecht erhalten. Die Spieler werden in der Whats-App-Gruppe informiert. Im Vorstand tauschen wir uns nach Bedarf aus und bewerten die Lage. Richtungsweisend hierfür ist auch der BFV und die Politik.
Wer sind die Hauptansprechpartner in dieser Ausnahmesituation?
In erster Linie sind das die Vorstände Uwe Eisenhut, Michael Erl und Thomas Englmeier, sowie die gesamte Vorstandschaft. Im Bereich der Senioren die Abteilungsleiter Thomas Wiedemann und Ludwig Thaler, im Bereich der Jugend die beiden Juniorenleiter Manuela und Robert Krammer.
Habt ihr aktuell mehr Kontakt zu euren Sponsoren?
Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass wir in Deggenau den „Vorteil" haben, dass einige unserer Sponsoren persönlich im Verein aktiv sind, deshalb stehen wir mit dem Großteil eigentlich dauerhaft im Kontakt. Die Auswirkungen auf die Firmen der Sponsoren sind aber natürlich nicht bei allen gleich - im Bereich der Gastronomie zum Beispiel bleibt natürlich abzuwarten, inwiefern die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen noch möglich ist.
Er liefert seinen Beitrag zur hervorragenden Ausgangslage.
Deggenau's Torgarant
Christian HEILMAIER
erzielte in 14 Partien - 16 Tore
und führt die Torschützenliste der
A - Klasse Deggendorf an.
Welchen Weg für die aktuelle Saison würdet ihr bevorzugen?
Auch wenn selbstverständlich die Gesundheit im Vordergrund steht, haben wir aus sportlicher Hinsicht für eine Fortsetzung der Saison ab September gestimmt - sofern diese dann für möglich erscheint. In unseren Augen ist das ein fairer Weg.
Was erwartet ihr sonst noch von den Entscheidungsträgern des BFV?
Ich denke, dass sich die ganze Welt derzeit auf dieses Thema fokussiert - so auch der BFV. Die aktuelle Situation ist für alle Neuland, deshalb wird interessant sein, wie sich die Dinge entwickeln. Aus diesem Grund würde ich den BFV nicht festnageln, irgendwelche Entscheidungen vorzeitig zu treffen. Das Motto „safety first" dürfte hierbei ein ganz guter Weg sein. Positiv ist definitiv, dass der BFV seine Vereine noch einmal abstimmen lies, wie es mit der Saison weitergehen soll, bevor es zu Unstimmigkeiten kommt.
Wie wird die Vereinsstruktur am Ende der Corona-Zeit ausschauen?
Der Fußball, das Miteinander und das Gesellschaftliche, sowie die Veranstaltungen die wir geplant hätten fehlen uns allen. Wir alle hoffen jedoch, das alle gesund bleiben und wir uns baldmöglichst wieder sehen. Wir sind froh, dass wir bereits zur Weihnachtsfeier die Verlängerung mit unseren beiden Spielertrainern, Philipp Zacher und Benjamin Schiller, bekannt geben konnten. Auch andere Stützen der Mannschaft, die schon jahrelang für uns auflaufen, haben uns bereits für die kommende Spielzeit zugesagt, sodass wir eigentlich recht positiv in die Zukunft blicken können. Inwiefern sich aber sonst etwas im Jugendbereich etc. verändern könnte, ist ungewiss. Kommt Zeit, kommt Rat !!!
Vielen Dank für euren Beitrag, bleibt gesund!
Bericht und Interview: Harry Rindler
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